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Allianzen schmieden im Kampf gegen Lungenkrebs
Sensibilisierung für die Früherkennung von Lungenkrebs
Eleanor, könnten Sie ein wenig über den Hintergrund des Lung Cancer Policy Network berichten. Wer steckt dahinter, wer hat es wann und mit welchem Ziel gegründet?
Das 2021 gegründete Lung Cancer Policy Network zielt darauf ab, ein dauerhaftes, internationales, multidisziplinäres Bündnis von Interessenvertreter*innen zu schaffen, die sich dafür einsetzen, Lungenkrebs weltweit zu einer politischen Priorität zu machen, und dabei helfen, sinnvolle Veränderungen für Menschen mit einem Risiko an Lungenkrebs zu erkranken oder bereits erkrankt sind, voranzutreiben.
Das Netzwerk wurde von der Lung Ambition Alliance (LAA) initiiert und trägt zu ihrem Ziel bei, die Überlebensrate bei Lungenkrebs bis 2025 zu verdoppeln, die Früherkennung von Lungenkrebs zu fördern und die Behandlungspfade für Menschen mit Lungenkrebs zu optimieren. Es handelt sich inzwischen um eine Initiative mit vielen Förderern und über 50 Mitgliedern aus 19 Ländern weltweit. Das Health Policy Partnership (eine auf Gesundheitspolitik spezialisierte Forschungseinrichtung) fungiert als Sekretariat des Netzwerks und ist für die Leitung und das Tagesgeschäft zuständig.
Wir hoffen, dass die Tätigkeit des Netzwerks letztendlich zu einer früheren Erkennung von Lungenkrebs, besseren Behandlungsergebnissen und einer höheren Lebensqualität für die Betroffenen führen wird.
Wir hoffen, dass die Tätigkeit des Netzwerks letztlich zu einer früheren Erkennung von Lungenkrebs, zu besseren Behandlungsergebnissen und einer höheren Lebensqualität für die von Lungenkrebs-Betroffenen führen wird.
Eleanor Wheeler, Associate Director of Research and Policy bei The Health Policy Partnership
Warum passt Siemens Healthineers gut zum Lung Cancer Policy Network?
Wie sieht die Zusammenarbeit im Netzwerk aus und was wollen Sie mit den bestehenden Arbeitsgruppen erreichen?
Könnten Sie ein paar Beispiele für erfolgreiche Projekte aus der Vergangenheit nennen?
Im Jahr 2022 veröffentlichte das Netzwerk seine interaktive Karte zur Umsetzung des LDCT-Screenings, in der die Umsetzungsforschung aus der ganzen Welt in einer leicht navigierbaren Ressource zusammengefasst ist. Die Forschungsergebnisse für diese Karte und die vielen Fallstudien über bewährte Verfahren bei der Umsetzung flossen in die Veröffentlichung des ersten Berichts des Netzwerks ein: Lungenkrebs-Screening: Lernen aus der Umsetzung. Vor kurzem, im März 2023, haben wir ein Implementierungs-Toolkit herausgebracht, um diejenigen zu unterstützen, die an der Planung von Lungenkrebs-Screening-Programmen auf der ganzen Welt beteiligt sind. Für die kommenden Monate sind in diesem Zusammenhang und in anderen Bereichen, auf die sich das Netzwerk konzentriert, interessante Aktivitäten geplant.
Was sind die aktuellen Herausforderungen im Bereich Lungenkrebs und wie kann ein Netzwerk wie das LCPN helfen?
Wir befinden uns an einem interessanten Punkt: Die EU-Leitlinien für die Früherkennung von Lungenkrebs haben sich Ende 2022 geändert und eine Reihe von Ländern hat entweder ein LDCT-Screening eingeführt oder sich offiziell verpflichtet, es einzuführen. Ich denke, einige der Herausforderungen bestehen zum einen darin, sicherzustellen, dass andere Länder, in denen ein Screening mit Niedrigdosis-CT möglich ist, auf diesen Zug aufspringen. Zum anderen geht es darum, Hindernisse wie etwa Bedenken hinsichtlich der technischen oder personellen Kapazitäten auszuräumen, aber auch sicherzustellen, dass die wichtigsten Bevölkerungsgruppen für das Screening gewonnen werden. Wir unterstützen dies durch unseren neuen Umsetzungsrahmen, der es Anwender*innen ermöglichen wird, die Umsetzung solide zu planen und potenzielle Hindernisse frühzeitig zu erkennen. Das wird ihnen auch dabei helfen, politische Entscheidungsträger mit deutlichen und gut belegten Fragen zu konfrontieren.
Das Netzwerk fördert außerdem die internationale Zusammenarbeit und entwickelt konsensbasierte Erkenntnisse und Botschaften. Wir hoffen, dass dieser systematische Ansatz für Klarheit sorgen wird, und dass wir durch die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Organisationen eine Verstärkung unserer Botschaften an unser politisches Publikum erreichen können.
Die Mitarbeit in den Arbeitsgruppen und Projekten basiert ja auf Freiwilligkeit – ist es eine Herausforderung, da die Motivation aufrechtzuerhalten?
Was ist Ihre Hoffnung für Lungenkrebspatient*innen weltweit? Wohin wird sich die Welt Ihrer Meinung nach in den nächsten, sagen wir, fünf Jahren entwickeln, und welche Rolle wird das LCPN dabei spielen?
Der Idealfall ist, dass Lungenkrebs im Stadium I erkannt und diagnostiziert wird, um das Potenzial für eine Behandlung zu maximieren. Der Wandel, den wir in den nächsten fünf Jahren brauchen und auf den sich das Netzwerk konzentriert, besteht darin, das Bewusstsein für die enormen potenziellen Vorteile einer Früherkennung durch Screening zu schärfen. Wir ermutigen Regierungen dazu, in Gesundheitssystemen zu denken. So können Versorgungspfade geschaffen werden, die Prävention und Screening einschließen und eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten können. Dazu gehört eine optimale Verwaltung von Ressourcen und Kapazitäten.
Eine Veränderung, die wir brauchen, ist die Entstigmatisierung von Lungenkrebs, und es ist gut zu sehen, dass auch die Rolle, die Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung für ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko spielen, zunehmend anerkannt wird.
Das Netzwerk spielt eine einzigartige Rolle, indem es Stakeholder*innen aus der ganzen Welt mit hochgradig relevantem Fachwissen zusammenbringt, um solide Erkenntnisse zu entwickeln. Diese können wiederum von denjenigen genutzt werden, die sich für Lungenkrebs einsetzen wollen, und dabei helfen, politische Entscheidungsträger über bewährte Verfahren zu informieren. Das Netzwerk liefert die Evidenzbasis, um Maßnahmen zu beschleunigen. Und ich denke, dass die Dynamik, die das Netzwerk bereits in den ersten zwei Jahren aufgebaut hat, noch zunehmen wird, wenn wir jetzt und in Zukunft darauf aufbauen.
Kathrin Palder ist Redakteurin bei Siemens Healthineers.