Onkologie

Adaptive Bestrahlung ermöglicht individuelle Krebstherapie

Bei der Strahlentherapie werden starke Energieimpulse eingesetzt, um Krebszellen abzutöten. Daher ist es entscheidend, einen Tumor genau zu lokalisieren. Erfahren Sie, welche Faktoren für eine wirksame Therapie ausschlaggebend sind und wie die adaptive Bestrahlung die Behandlungsergebnisse verbessert.

Andrea Lutz
Veröffentlicht am October 23, 2023

Die adaptive Strahlentherapie wird anhand klinischer Bilder und täglicher Behandlungsanpassungen ständig überwacht, um eine übermäßige Strahlenbelastung von Tumorresten oder gesundem Gewebe in der Umgebung zu vermeiden. Ein Experte und zwei Expertinnen erläutern die Faktoren, die den Erfolg dieser Therapie beeinflussen.

Bei der Strahlentherapie werden hochenergetische Teilchen oder Wellen wie Röntgenstrahlen, Gammastrahlen und Protonen eingesetzt, um Krebszellen zu zerstören. Trotz ihrer Nebenwirkungen ist die Bestrahlung eine der wirksamsten Therapieformen bei Krebs: Etwa vier von zehn Krebsheilungen beinhalten eine Strahlentherapie als Teil des Behandlungsplans.[1] 

Allerdings kann es selbst bei Tumoren, die den gleichen Strahlendosen und -arten ausgesetzt sind, zu einer ungleichmäßigen Schrumpfung kommen, da die Patient*innen unterschiedlich reagieren können. Außerdem verändern sich die Körper der Patient*innen im Laufe der Behandlung: Viele verlieren Gewicht, und es gibt tägliche Veränderungen im Körper, wie z. B. das Volumen der Blase oder Völlegefühl, die bei einer Strahlenbehandlung berücksichtigt werden müssen. 

Bei der adaptiven Strahlentherapie wird der Bestrahlungsplan der Patient*innen während der Therapie ständig neu angepasst, um Veränderungen in der Anatomie zu berücksichtigen, die sich auch auf die Position des Tumors auswirken können. Dadurch soll gesundes Gewebe so gut wie möglich geschützt werden.

Obwohl keine Krebserkrankung und kein Mensch dem anderen gleicht, ist die Bestrahlung oft das Mittel der Wahl, um Krebs im Frühstadium zu heilen oder das Wachstum des krankhaften Gewebes einzudämmen. Meist ist die Bestrahlung ein Teil der multidisziplinären Therapie bei fortgeschrittenen Erkrankungsstadien. Bei der Strahlentherapie werden intensive Energiestrahlen eingesetzt, um Krebszellen abzutöten – doch sie kann auch gesundes Gewebe schädigen. Deshalb ist die Dosierung der Röntgenstrahlung wichtig, um Schaden für intakte Zellen zu minimieren. Der Körper der Krebspatient*innen durchläuft nicht nur je nach Tagesform kleinen Veränderungen, sondern kann sich auch im Laufe der mehrwöchigen Bestrahlung verändern. Deshalb ist es wichtig, die Lage des Tumors zu überwachen und die Therapie kontinuierlich anzupassen.

Adaptive Therapieplanung ist besonders sinnvoll bei Krebsarten, die in Körperregionen auftreten, die sich während der Therapie verändern können. Während sich Gehirn und die umgebende Schädelstruktur im Laufe der Behandlung weder in ihrer Größe noch in ihrer Position verändern, gibt es andere Bereiche des Körpers, in denen die Therapeut*innen die Strahlenbehandlung täglich anpassen müssen. So kann beispielsweise die Größe und Form der Blase erheblich variieren, je nachdem, ob sie voll oder leer ist. Auch Patient*innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs können von flexiblen Bestrahlungsplänen beispielsweise profitieren, da sie die Strahlenbelastung für Risikoorgane verringert und gleichzeitig das geplante Bestrahlungsziel beibehält.

Die Strahlentherapie tötet Krebszellen ab oder verlangsamt ihr Wachstum, indem sie ihre DNA beschädigt. Dieser Prozess kann mehrere Wochen dauern: Krebszellen, deren DNA irreparabel geschädigt ist, stoppen die Zellteilung und sterben schließlich ab. Die Strahlung kann jedoch auch gesunde Zellen in der Nähe schädigen. Deshalb müssen Kliniker*innen gesundes Gewebe zuverlässig vor Strahlung schützen.

Die Strahlentherapie besteht in der Regel aus einer Reihe von täglichen Behandlungen über mehrere Tage oder Wochen. Während der Behandlung nehmen die Therapeut*innen wiederholt klinische Bilder des bestrahlten Tumorgewebes auf, während künstliche Intelligenz bei der Analyse und Interpretation von Computertomographiebildern hilft, beispielsweise durch die Filterung von Bildfehlern. Das erleichtert es Spezialist*innen, den Behandlungsplan für jede*n Patient*in täglich individuell anzupassen und dadurch die besten Ergebnisse zu erzielen.

Eine hochkomplexe Behandlung wie die Strahlentherapie funktioniert nur, wenn alle im Team an einem Strang ziehen. In einem Strahlentherapie-Team arbeiten Strahlenonkolog*innen, Ärzt*innen sowie Strahlentherapeut*innen eng zusammen. Die adaptive Strahlentherapie verändert nicht nur die Behandlung und die Ergebnisse für die Patient*innen, sondern wirkt sich auch auf die Verantwortlichkeiten innerhalb des klinischen Teams aus.

Lernen Sie mehr im Podcast:

Adaptive radiotherapy personalizes cancer care
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Adaptive radiotherapy personalizes cancer care
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Learn how adaptive radiotherapy has the potential to reduce the side effects of typical radiological treatments by focusing on a more precise target, therefore allowing patients to better maintain their quality of life.

Von Andrea Lutz
Andrea Lutz ist Journalistin und Business-Trainerin mit den Schwerpunkten Medizin, Technik und Healthcare IT. Sie lebt in Nürnberg, Deutschland.