Nachhaltigkeit

Es gibt keine Gesundheit ohne einen gesunden Planeten

Erfahren Sie mehr darüber, wie sich der Klimawandel auf unsere Gesundheit auswirkt und was wir als Unternehmen tun, um ihn zu bekämpfen.

5min
Natalie Minnert und Markus Gloss
Veröffentlicht am April 7, 2022

Überschwemmungen, Waldbrände und Erdbeben - Naturkatastrophen, die durch den menschengemachten Klimawandel verursacht werden. Waldbrände, verdorrte Ernten und überschwemmte Landstriche - die Medienberichterstattung über solche Ereignisse nimmt stetig zu, aber die Tatsache, dass der Klimawandel nicht nur unsere Umwelt beeinflusst, sondern auch direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann, ist in den Medien und der öffentlichen Debatte unterrepräsentiert.[1,2] Und selbst in der wissenschaftlichen Gemeinschaft befassten sich 2017 nur etwa vier Prozent der Veröffentlichungen mit dem Zusammenhang zwischen Klimawandel und menschlicher Gesundheit.[3]

Dennoch wurde der Zusammenhang zwischen Klimawandel und menschlicher Gesundheit vom International Panel on Climate Change (IPCC) bestätigt.[1] Laut Professor Claudia Traidl-Hoffmann von der Universität Augsburg haben insbesondere Hitzewellen große Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.[4] Darüber hinaus können auch Luftverschmutzung und Wasserverunreinigung als ursächliche Faktoren angesehen werden.[5]


Claudia Traidl Hoffmann

Der Klimawandel begünstigt direkt und indirekt bestimmte Krankheitsbilder. Betrachtet man beispielsweise den Ausstoß von Abgasen aus dem Straßenverkehr, so ergeben sich zwei gesundheitsschädliche Szenarien: Zum einen ist das Einatmen einzelner Abgasbestandteile, wie z.B. Feinstaub, als Ursache für kurz- und langfristige Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems identifiziert worden.[6,7] Dies zeigt, dass die Umweltverschmutzung einen direkten Einfluss auf die Gesundheit hat.

Andererseits entsteht durch den Ausstoß von Abgasen eine Kausalkette: Die Ozonschicht nimmt ab, woraufhin die UV-Strahlung auf der Erde zunimmt was letztlich zu einem Temperaturanstieg führt, der indirekt bereits bestehende Gesundheitsgefährdungen fördern kann.[8] Andere Faktoren, wie Trockenheit oder fehlender Wind, können gesundheitsschädliche Auswirkungen noch verstärken, ebenso wie eine erhöhte Hitzebelastung durch steigende Durchschnittstemperaturen und die Zunahme von Hitzeperioden.

Vor allem ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen gelten hier aufgrund intrinsischer Faktoren als besonders gefährdet. Sie können aufgrund der körperlichen Belastung durch die Hitze an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen oder rheumatischen Beschwerden leiden.[9] Neben der zunehmenden Hitzebelastung ist auch die maximale UV-Strahlung ein bekanntes Problem. Sowohl künstliche als auch natürliche UV-Strahlung wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als krebserregend eingestuft.[10]

Der Temperaturanstieg begünstigt auch die Menge und Dauer des Pollenflugs. Das Wachstum und die anschließende Ausbreitung allergener Pflanzen wird durch klimatische Faktoren gesteuert, wobei wärmere Bedingungen für Allergiker zunehmend problematisch sind.[11] Außerdem könnte der Klimawandel zu einer Zunahme der einheimischen Vektoren und Reservoire führen. Auch Neozoen und Neophyten, d. h. nicht einheimische Tier- und Pflanzenarten, könnten sich aufgrund der klimatischen Veränderungen in mitteleuropäischen Breitengraden ansiedeln.[12] Dies begünstigt die Ausbreitung neuer Krankheitsüberträger, wie z. B. der asiatischen Tigermücke.[13]
Es gibt verschiedene klimatische Einflüsse, die die Häufigkeit verschiedener extremer Wetterereignisse fördern. Schwere Gewitter, Überschwemmungen und erhöhte Windgeschwindigkeiten führen nicht nur zu hohen wirtschaftlichen Verlusten, sondern auch zu gesundheitlichen Folgen wie Schnittwunden, Knochenbrüchen und Tod durch Ertrinken oder andere Formen von Verletzungen. So kam es beispielsweise im Juli 2021 in den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu den teuersten Hochwasserschäden der Geschichte mit mehr als 180 Todesopfern. Traumata und psychische Folgen für die Überlebenden sind hier noch nicht berücksichtigt.[14]

Der Klimawandel stellt den Gesundheitssektor bereits jetzt vor große Aufgaben und wird in Zukunft viele neue Herausforderungen mit sich bringen. Der Krankenstand könnte durch die Intensivierung bekannter Krankheitsbilder zunehmen, aber es könnten auch zusätzliche Gesundheitsgefahren durch fremde Erreger auftreten. Letztlich könnte dies zu einer Überlastung der medizinischen Einrichtungen führen. Der Bedarf an medizinischen Behandlungseinrichtungen sowie die Nachfrage nach effizienten technologischen Innovationen werden zunehmen.

Es ist auch zu beachten, dass der Gesundheitssektor einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Klimawandels hat. Wäre der Gesundheitssektor ein Land, so wäre er der fünftgrößte Treibhausgasproduzent der Welt. Health Care Without Harm (HCWH) teilt die Vision einer Gesundheitsversorgung, die keinen Schaden anrichtet und stattdessen die Gesundheit von Mensch und Umwelt fördert - zusammengefasst in der Erklärung: "Zu diesem Zweck arbeiten wir an der Umsetzung ökologisch sinnvoller und gesunder Alternativen zu Gesundheitspraktiken, die die Umwelt verschmutzen und zu Krankheiten beitragen."[15]

Als eines der führenden Unternehmen in der Gesundheitsbranche wissen wir bei Siemens Healthineers, dass wir dazu beitragen können, signifikante Veränderungen zu bewirken, und dass es in unserer Verantwortung liegt, zu einer regenerativen und gesunden Umwelt beizutragen.

Aus diesem Grund:

  • unterstützen wir die globalen Bemühungen, die von 192 Nationen und der Europäischen Union im Pariser Abkommen COP 21 zugesagt wurden, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen,
  • streben wir an, bis 2030 kohlenstoffneutral zu arbeiten,
  • im Oktober 2021 der Science-based Target Initiative (SBTi) beigetreten sind, die unsere Emissionsreduktionsziele als mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmend anerkannt hat,
  • arbeiten wir auf eine Kreislaufwirtschaft hin,
  • erhöhen wir die Energieeffizienz unserer Produkte,
  • die Umweltauswirkungen an unseren Standorten abmildern.

Sehen Sie, was Maiya Shibasaki, PhD, Leiterin unseres Büros für Nachhaltigkeit, über unsere Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels sagt.


Von Natalie Minnert und Markus Gloss

Natalie Minnert und Markus Gloss sind Redakteure bei Siemens Healthineers.