Asklepios und Siemens Healthineers installieren erstes autonomes Roboterlabor für Kliniken

Zwei Roboter in der Asklepios Klinik Bad Oldesloe ermöglichen Laborbetrieb rund um die Uhr, verbessern Patientensicherheit und entlasten Fachpersonal
Veröffentlicht am December 13, 2021

Hamburg/Erlangen/Bad Oldesloe, 13. Dezember 2021. Als erstes Krankenhaus weltweit verfügt die Asklepios Klinik Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) ab sofort über zwei von Siemens Healthineers und der United Robotics Group entwickelte autonome Laborroboter. Mit dem autonom arbeitenden System, bei dem die Roboterarme Geräte bedienen und so umfassende Analysen durchführen, kann ein komplettes Basislabor (u.a. klinische Chemie, Gerinnungsanalytik, Hämatologie) für die Patient:innen nachts und an Wochenenden auch ohne Personal im Einsatz sein. Das ist insbesondere für die Versorgung von Notfällen relevant und angesichts des bundesweiten Fachkräftemangels zukunftsweisend. Die bereits voll einsatzfähige Technologie, die heute im Rahmen einer Zoom-Pressekonferenz erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde, ist „made in Germany“ und wird von Siemens Healthineers zusammen mit der Asklepios Kliniken Gruppe und seiner Laborgesellschaft Medilys künftig noch weiterentwickelt

„Asklepios versteht sich als branchenweiter Innovationsführer und Digital Healthynear und zeigt am Klinikstandort Bad Oldesloe, wie die Laborversorgung der Zukunft funktioniert. Die neue, von Siemens Healthineers für unsere Bedürfnisse angepasste, innovative Robotertechnologie, die wir heute erstmals der Öffentlichkeit vorstellen, hat das Potenzial, an vielen Klinikstandorten bundesweit zum Einsatz zu kommen“, sagte Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Chief Medical Officer der Asklepios Kliniken Gruppe. „Mit dem Robotersystem können wir unser Laborpersonal entlasten und die Verfügbarkeit unseres Labors erhöhen. Das hat ganz unmittelbar auch Vorteile für unsere Patientinnen und Patienten, die jetzt auch nachts und an Wochenenden ihre Laborergebnisse schnell und zuverlässig erhalten“, so Prof. Herborn.

„Mit unserem Robotersystem haben wir eine zuverlässige Mechanisierungslösung für kleine Labore entwickelt, bei denen eine Vollautomation unwirtschaftlich wäre. Alle Krankenhäuser ohne Vollautomationsstraßen sollten diese neue Option in ihre wirtschaftlichen Erwägungen und in die Personaleinsatzplanung für MTLAs und andere Labormitarbeitende einbeziehen“, sagte Dr. Guido Schütte, Leiter Labordiagnostik für Zentral- und Westeuropa bei Siemens Healthineers, anlässlich der Vorstellung des Robotersystems.

Für den Analysevorgang gibt das Personal der Klinik die Probenröhrchen in eine Übergabestation. Der Roboter nimmt die Proben, scannt den Barcode über eine Kamera, entfernt, wenn notwendig, die Probenkappen, sortiert diese in Racks und startet den jeweils passenden Zentrifugations- und/oder Analyseprozess. Das Untersuchungsergebnis wird an das bestehende IT-System übermittelt. Das Labor kann somit in der Nacht oder an Wochenenden auch ohne Medizinisch-Technische Laboratoriumsassistent:innen (MTLA) betrieben werden. Das Labor in der Asklepios Klinik Bad Oldesloe, das zur konzerneigenen Medilys Laborgesellschaft gehört, setzt das System zur Blutanalyse der Gerinnungswerte, der Hämatologie und für die Klinische Chemie und Immunologie ein. Notfallproben werden von dem System priorisiert, auch Nachforderungen werden automatisiert abgearbeitet. Die kollaborativen Roboter (Cobot) sind jeweils 19 Kilogramm schwer und verfügen über mehrere integrierte Kameras. Die Roboterarme mit ihren sieben Gelenken haben eine Reichweite von 1,26 Metern. Damit kann der Roboter Laborgeräte bedienen, die auf fünf Quadratmeter um ihn herum angeordnet sind. Das System hat eine Tragkraft von vier Kilogramm und eine Wiederholgenauigkeit von 0,1 Millimeter. Die Software steuert die hoch-komplexen Prozesse der beiden Robotereinheiten und sorgt so für einen bis zu 16 stündigen Stand-alone-Betrieb. Das System ist an das digitale Laborinformationssystem des Krankenhauses angeschlossen, in dem auch die Analyseergebnisse zu Verfügung stehen. Während des gesamten Prozesses arbeitet das System autonom und braucht keine menschliche Unterstützung.

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