Frauengesundheit

Hand in Hand den Krebs besiegen

Linda Gallant entdeckt bei einer Selbstuntersuchung im Jahr 2020 zwei Knoten in ihrer Brust. Midge und Beth nennt sie die Tumore. Das ist nicht das Einzige, was ihr hilft mit der Diagnose umzugehen.

6min
Lena Stauber
Veröffentlicht am 9. Januar 2023

"Ich glaube, ich betrachte die Welt jetzt ein wenig anders.", sagt Linda Gallant und streift sich ihre Arbeitshandschuhe über. Gemeinsam mit ihrem Mann Paul Kiesel schneidet sie Holz für ihren Kamin. Sie sind gerne in der Natur. Linda erinnert sich an den August vor zwei Jahren an dem sich alles veränderte: „Wir waren auch zum Holzspalten draußen. Als ich danach unter der Dusche stand, spürte ich zwei ziemlich große Knoten in meiner linken Brust.“

Sie weiß was auf sie zukommt. Genetische Tests, Mammographie, Operation, Bestrahlungstherapie. Beinahe ihr gesamtes Berufsleben arbeitet Linda im Gesundheitswesen. Das hilft ihr dabei, den Krebs wie ein Projekt anzugehen. "Als ich die Mammographie machen ließ, konnte ich den Monitor sehen, und ich habe die Tumore sofort erkannt. Danach ging ich einfach zu meinem Auto und fing an zu weinen. Alles, was bis dahin passiert war, habe ich für mich behalten, und es kam einfach heraus", erinnert sich Linda. Ich war so wütend auf sie, dass ich sie spontan Midge und Beth nannte. Ich kenne keinen Midge und keine Beth, aber ich konnte meinen Ärger direkt an sie richten.“ Jeden Tag spricht Linda direkt zu Midge und Beth, das hilft ihr, den ersten Schock zu verarbeiten.

Um sich abzulenken, geht sie weiter zur Arbeit. Lindas Tag ist durchgetaktet: 7 Uhr morgens Bestrahlungstherapie und dann ins Büro. Auf dem Weg dahin noch ein Coffee-to-go. „Die Arbeit war meine Rettung.“ erzählt sie. Ihre Kolleg*innen ahnen nichts von der Brustkrebsdiagnose. „Ich wollte sie nicht beunruhigen, bevor ich nicht wusste, dass das Ergebnis ein gutes sein würde."

Rückblickend war es für Linda am schwierigsten, es ihrem Mann zu sagen. Kurz bevor sie ihre eigene Diagnose erhielt, wurde Paul operiert. Auch er hat Krebs. "Ich wollte stark bleiben und auch für ihn da sein. Er sagt immer: 'Mach dir keine Sorgen. Wir sind eins.' Wir haben uns dem Krebs gemeinsam gestellt. Wir haben sogar denselben Onkologen, er ist also so etwas wie unser anderer bester Freund. Wir haben es gemeinsam durchgestanden." Linda erinnert sich noch genau daran, dass sie es ihm hier im Wohnzimmer neben dem großen Ohrensessel sagte. Ihr Sohn, Daniel, sitzt jetzt dort vor dem lodernden Kamin. Er wohnt ganz in der Nähe und kommt oft zu Besuch. "Man merkt gar nicht, dass sie das alles durchmacht", sagt Daniel. "Meine Mutter ist einfach ein sehr positiver Mensch. Sie bewältigt die Situation auf eine Art und Weise, von der viele Menschen etwas lernen können. Wir müssen weiterhin als Familie zusammenhalten, denn das ist alles, was wir haben.

Zum Neujahr 2021 kann Linda die Bestrahlungstherapie abschließen und die Operation war erfolgreich. Midge und Beth sind weg. „Das war es dann wohl mit diesem Jahr. Wir sehen uns. Ende. Ich freute mich auf 2021.", so beschreibt Linda ihre erste Reaktion auf die positive Nachricht. Sie möchte nun Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation wie sie befinden die Angst nehmen und Kraft geben. Wenn Linda in die Zukunft schaut, sieht sie vieles wofür sie dankbar ist: „Uns ist viel passiert, aber das hat uns nur stärker gemacht und wir lieben uns noch mehr. Wir sind eins. Wir stehen alles gemeinsam durch. Ich liebe meine zwei Enkelkinder, meine Familie und meine Freunde. Ich habe so viel, worauf ich mich freuen kann."


Von Lena Stauber

Lena Stauber ist Redakteurin in der Unternehmenskommunikation bei Siemens Healthineers. Das Team ist spezialisiert auf Themen rund um Gesundheit, Medizintechnik, Krankheitsbilder und Digitalisierung.