Der Radiologe Dr. Andi Binaj hat die Bildbefundung am Universitätsklinikum Krems auf ein neues Niveau gehoben.

„Es geht darum, State of the Art Darstellungen der relevanten Pathologien zu liefern“

18.04.2019

Farbige Darstellungen und Auswertungen, die in den Mittelpunkt rücken, was in den Mittelpunkt gehört: Mit einer von Siemens Healthineers entwickelten Advanced Visualisation Software hat Radiologe Dr. Andi Binaj die Bildbefundung am Universitätsklinikum Krems auf ein neues Niveau gehoben.

Ein Bild ist ein Bild ist ein Bild. „Eben nicht“ sagt Dr. Andi Binaj, Oberarzt am Klinischen Institut für Radiologie am Universitätsklinikum Krems. Er muss es wissen: Denn mit einer von Siemens Healthineers entwickelten Software hat der engagierte Mediziner die Auswertung bildgebender Verfahren auf die nächste Stufe gebracht.

„Mein Ziel war es, aus diesem Projekt eine echte Erfolgsstory zu machen“, schildert Binaj seinen Ansatz – und das ist ihm ohne Frage gelungen. Seine selbstgestellte Aufgabe: Möglichst übersichtlich und rasch die Essenz und die relevanten Informationen aus den zahlreichen Röntgenbildern herauszufiltern. Gesetzt hat er dabei auf die Bildbefundungs-Software syngo.via von Siemens Healthineers, die er gemeinsam mit einem Team von Radiologen, Radiologie-Technologen und Medizin-Technikern sowie IT-Mitarbeitern aus dem Haus an die Bedürfnisse des Kremser Klinikums angepasst hat. Sein Fazit nach einem Jahr: „Dank des Einsatzes der Advanced-Visualisation-Software konnten wir die Befundungsqualität deutlich steigern, die Arbeitsprozesse optimieren und den Patientinnen und Patienten unnötige Untersuchungen ersparen – und der Klinik damit auch Kosten.“

Dr. Andi Binaj, Oberarzt am Klinischen Institut für Radiologie am UK Krems
Dr. Andi Binaj, Oberarzt am Klinischen Institut für Radiologie am UK Krems

Die syngo.via-Software setzt dabei neben einer automatischen Vorbereitung der Fälle – die Aufnahmen werden nach krankheitsspezifischen Kriterien vorbereitet, wodurch der Arzt die Applikation nicht mehr manuell wählen muss – auch auf Künstliche Intelligenz. Mit Hilfe intelligenter Algorithmen werden zum Beispiel bei einer Herzuntersuchung die Herzkranzgefäße automatisch segmentiert und gekennzeichnet.

„Bei onkologischen Befunden lässt sich der Verlauf des Tumors visualisieren“, nennt Dr. Binaj ein weiteres Beispiel, „insgesamt können wir den behandelnden Ärztinnen und Ärzten viel mehr präzise Daten und Fakten liefern.“ Das entspricht nicht nur exakt der Vision der niederösterreichischen Landeskliniken-Holding („Ihre Gesundheit. Unser Ziel“), sondern auch dem Anspruch von Siemens Healthineers, Präzisionsmedizin im Interesse der Patienten auszubauen.

Alle Abteilungen profitieren von der besseren Befundungsqualtität, besonders relevant sind die Ergebnisse in der Onkologie sowie den chirurgischen und interventionellen Fächern. „So lässt sich zum Beispiel vor dem Einsetzen von Stents die Lage und Länge einer Stenose genau darstellen“, erläutert Binaj, „einzigartig ist auch, dass wir durch den Einsatz modernster Computertomographie eine präzise Charakterisierung von Nierensteinen nach harnsäurehaltig und nicht-harnsäurehaltig möglich machen, was für die weitere Therapie entscheidend ist.“

Innerhalb des Klinikums hat Binaj für eine regelrechte Trendumkehr gesorgt: Haben die Kollegen in den Abteilungen sich früher die Bilder selber am PC aufgerufen und einen kurzen Blick auf den Befund geworfen, kommen sie jetzt viel häufiger auf die Radiologen zu, um sich Dinge erläutern zu lassen und die neuen Möglichkeiten auszunutzen.

Ärztlicher Direktor des UK Krems, Prim. Assoc. Prof. Dr. Heinz Jünger und Dr. Andi Binaj, Oberarzt am Klinischen Institut für Radiologie am UK Krems
Ärztlicher Direktor des UK Krems, Prim. Assoc. Prof. Dr. Heinz Jünger und Dr. Andi Binaj, Oberarzt am Klinischen Institut für Radiologie am UK Krems

Bemerkenswert sind nicht nur diese Erfolge, sondern der Weg dorthin. Denn Binaj und sein Team haben die Projektarbeit selber übernommen – auch aus Kostengründen. „Zunächst haben wir nur das Basismodul implementiert, dann die Testlizenzen ausprobiert und evaluiert und danach das Programm an unsere Bedürfnisse angepasst und implementiert“, schildert Andi Binaj den einzigartigen Weg, den das Klinikum Krems hier gegangen ist. Wesentlicher Erfolgsfaktor war auch das benennen eines klinischen Administrators, der das Projekt vorantreibt und alles koordiniert – und auch die Zögerer und Skeptiker mit an Bord holt. „Es war viel persönliche Überzeugungsarbeit notwendig“, sagt Binaj aus Erfahrung, „Projektbeschreibungen per mail weiterzuleiten, reicht nicht.“ In zahllosen Gesprächen hat er auch die Zuweiser auf die Vorteile der Advanced Visualisation aufmerksam und so zu Verbündeten gemacht.

Und gar keine Befürchtung, dass so leistungsstarke Systeme in Kombination mit KI ihn demnächst überflüssig machen könnten? „Nein, überhaupt nicht“, antwortet Dr. Andi Binaj, „KI ist für uns kein Feind, im Gegenteil. Sie nimmt uns Ärzten viele routinemäßige Arbeitsschritte ab, sodass wir mehr Zeit fürs Wesentliche zur Verfügung haben.“ Mit dem erfolgreichen Betrieb in Krems ist die Überzeugungsarbeit des engagierten Radiologen aber keineswegs beendet: In Vorträgen gibt er sein Wissen und seine Erfahrungen gerne weiter.


Mag. Arne Johannsen, Redakteur Gesundheit Verlagsgruppe News