Spitzenmedizin für alle

15.07.2021
Kreative Visionen entwickeln und innovative Lösungen für die Medizin der Zukunft finden – das steht hinter dem Format des Healthcare Hackathons, der am 18. und 19. Juni zum fünften Mal in Mainz stattfand. Bei diesem Event kommen unter anderem Programmierer, Vertreter von Krankenhäusern und Krankenkassen aber auch von Technologie-Unternehmen zusammen, um in einer Stimmung von geballtem Teamgeist visionäre Ideen wahrwerden zu lassen. Auch Siemens Healthineers war wieder mit dabei und entwickelte gemeinsam mit der Marienhaus-Gruppe und der Universitätsmedizin Mainz eine Strategie zur digitalen Vernetzung von Forschung und Versorgung. Die Kernfrage lautete: Wie lässt sich technisch umsetzen, dass die Forschung besser auf Patientendaten aus der Versorgung zugreifen kann?
Die Teilnahme an medizinischen Studien zur Erprobung innovativer Therapien kann lebensrettend sein, wenn bewährte Methoden nicht erfolgreich sind. Bislang besteht diese Möglichkeit oftmals nur für Patienten von Universitätskliniken – Studien mit Patienten nicht-universitärer Einrichtungen durchzuführen ist in der Regel sehr aufwendig und scheitert zumeist bereits am ersten Schritt, nämlich der Identifizierung geeigneter Patienten für entsprechende Studien. Dies kann sich dank digitaler Technologie z.B. durch Gesundheitsplattformen ändern: Ein entsprechender Ansatz wurde auf dem 5. Healthcare Hackathon in Mainz ausgearbeitet. Die Marienhaus-Gruppe und die Universitätsmedizin Mainz entwickelten dabei anhand eines Beispielfalls gemeinsam mit Siemens Healthineers, und deren Technologiepartner, einen Lösungsansatz, der sowohl prozessuale und technische als auch juristische Aspekte umfasst.
Alexander Ihls
Die wichtigste Rolle spielt dabei der schnelle und sichere digitale Datenaustausch, wie ihn die Gesundheitsplattform teamplay digital health platform connect von Siemens Healthineers ermöglicht. Diese wird im Rahmen eines Pilotprojekts bereits in der Mainzer Uniklinik eingesetzt. Zum Abgleich, ob es eine geeignete Studie für einen Patientenfall gibt, geht ein Minimaldatensatz des Patienten vom regionalen und behandelnden Krankenhaus über die Funktionalität der Telekonsultation ans Studienzentrum. Findet sich eine passende Studie, wird das Krankenhaus darüber informiert, das den Patienten um die Einwilligung in die Weitergabe seiner Daten bitten kann: „Über die Plattform kann die Einwilligung des Patienten zur Datenverarbeitung per Mausklick den Zugriff auf seine Daten durch die forschende Einrichtung zweckgebunden gewähren“, erklärt Alexander Ihls, der als Senior Digital Solution Expert eHealth bei den Siemens Healthineers, das Projekt auf dem Hackathon begleitete. „Ab diesem Moment hat die Studie Zugriff auf alle freigegebenen Versorgungsdaten. Ebenso wichtig war uns bei den Überlegungen, dass Informationen und Empfehlungen aus der Forschung in die Versorgung zurückfließen können.“
Bessere Versorgung von Patienten
Der digitale Datenaustausch zwischen kommunalen, freigemeinnützigen und privaten Krankenhäusern mit den Forschungseinrichtungen wird es möglich machen, dass auch Patienten nicht-universitärer Krankenhäuser an Studien teilnehmen und von entsprechend neuartigen Therapien profitieren. Entscheidend ist dabei jedoch die Frage der Realisierbarkeit. „Aufgrund der vielen heterogenen Krankenhausinformationssysteme würde die individuelle Entwicklung und Bereitstellung solcher Funktionalitäten Jahre dauern und viel Geld kosten“, betont Ihls. Eine Plattformlösung vereinfacht diesen Prozess deutlich. „Die technischen Grundlagen werden dann nur an einer Stelle implementiert, und die Funktionalität kann von jedem an der Plattform angebundenen Krankenhaus genutzt werden.“ Die Primärsysteme der Krankenhäuser bleiben dabei unverändert und werden lediglich über Standardschnittstellen an die Plattform angebunden. Auch viele andere innovative Ideen, die bei Veranstaltungen wie dem Healthcare Hackathon entwickelt werden, scheitern laut Alexander Ihls oftmals an der Integration in die vorhandenen Systeme. „Plattformlösungen ermöglichen gerade jungen Start-ups, ihre Innovation tatsächlich in die Versorgungslandschaft zu bringen und spezifische Fragestellung mit attraktiven digitalen Lösungen zu bedienen“, betont Ihls.
Mit der teamplay digital health platform connect stellt Siemens Healthineers – gemeinsam mit einem renommierten Technologiepartner - eine bundesweite Plattform bereit, die höchste Sicherheitsanforderungen erfüllt und die den Zugang zu standardisiert strukturierten und semantisch interoperablen Daten in Echtzeit ermöglicht. „In Zukunft wird es wahrscheinlich mehrere solche Angebote geben, davon bin ich überzeugt“, sagt Ihls und führt weiter aus: „Diese müssen kompatibel untereinander sein, damit der Datenaustausch flächendeckend funktionieren kann. Und dafür brauchen wir internationale Standards deren Anpassung an die Bedürfnisse in unserem Land deutschlandweit einheitlich vorgegeben und umgesetzt werden.“

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