Digitale Medizin: Vision wird Wirklichkeit

01.05.2021

Digitale, datenbasierte Medizin ist ein Hoffnungsträger der Zukunft. Um sie nutzbar zu machen, braucht es die passende Infrastruktur. Siemens Healthineers hat zu diesem Zweck die teamplay digital health platform connect entwickelt: eine Plattform zur Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen.

Wie lassen sich die Errungenschaften der Digitalisierung bestmöglich für die Gesundheitsversorgung nutzen – künftig und schon jetzt? Das Klinikum rechts der Isar der TU München und die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz helfen dabei, Antworten auf diese wichtige Frage zu finden. Sie erproben die teamplay digital health platform connect auf Praxistauglichkeit, sind eng in die Umsetzung involviert und können so konkrete Anforderungen aus dem klinischen Alltag, aber auch für die Versorgung der Zukunft einbringen. Hier berichten sie von diesem spannenden Prozess.

PD Dr. med Christian Elsner

Die Erwartungen an die Digitalisierung im Krankenhaus sind hoch, berichtet Andreas G. Henkel, Chief Information Officer und Leitung Abteilung IT am Klinikum rechts der Isar: „Echtzeitkommunikation, also die schnelle Verfügbarkeit von Daten ist in unserem persönlichen Alltag selbstverständlich und wird zunehmend auch in der Versorgung erwartet. Schon heute wollen Patienten Dokumente digital bereitgestellt bekommen und barrierefrei (interoperabel) entgegennehmen.“ Auch auf Versorgerseite wünsche man sich schnelle und einfache digitale Lösungen, wie PD Dr. Christian Elsner, Kaufmännischer Vorstand der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, betont. Ziel sei ein komplett integrierter digitaler Prozess – was auch aus wirtschaftlicher Sicht und in der Attraktivität zur Personalgewinnung einen enormen Impact haben werde. „Digitale Tools werden in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen, Mitarbeiter zu binden. Wer die Einfachheit dieser Services bereits erlebt hat, wird nicht mehr darauf verzichten wollen.“

Daneben betont PD Dr. Elsner noch einen weiteren Aspekt: „Informationen schnell, einfach und standardisiert austauschen zu können ist für uns als Universitätsmedizin auch aus einem Forschungskontext heraus sehr relevant. Die Daten sind einfacher für die Forschung verfügbar und wir können Patienten rascher und gezielt Studien zuführen. Wir bekommen somit rundum eine bessere sowie qualitativ höherwertige Forschung und Patientenversorgung.“

Um den medizinischen Datenschatz aus Anamnese, Diagnose und Behandlung voll auszuschöpfen brauche es eine technische Infrastruktur, die diese Daten in standardisierten Formaten und dem Patienten zugeordnet bereitstellt. „Gerade in einer alternden Gesellschaft mit steigendem Anteil an chronisch kranken Patienten, an deren Behandlung mehrere Experten aus unterschiedlichen Einrichtungen mitwirken, gewinnt die Vernetzung stark an Bedeutung“, bekräftigt Andreas G. Henkel. „Das ermöglicht eine ganz neue Dimension der Teamarbeit – ortsunabhängig und in Echtzeit, die auch für die Forschung genutzt werden kann“

Die gewünschte Vernetzung der verschiedenen Akteure im deutschen Gesundheitswesen mit einem sicheren Datenmanagement wird mit der Plattform teamplay digital health platform connect nun Wirklichkeit. Das Prinzip dahinter: Die Professional2Professional-Lösung ist keine neue, zusätzliche digitale Akte oder patientenführende Software – das jeweilige klinische Informationssystem bleibt erhalten, ebenso wie die Daten am ursprünglichen Ort verbleiben, also etwa auf dem Krankenhaus-Server. Über einen Softwarekonnektor wird eine Verbindung zur Plattform hergestellt; das Krankenhaus hat dann die Möglichkeit, verfügbare Daten bereitzustellen. Benötigt ein anderer Teilnehmer Dokumente, startet er eine entsprechende Abfrage an die Plattform. „In der Plattformlösung von Siemens Healthineers sehen wir eine Riesenchance, Komplexität zu reduzieren“, berichtet Andreas G. Henkel. „Wir können unsere IT-Infrastruktur beibehalten und die verschiedenen Systeme auf einfache Weise miteinander in Verbindung bringen.“

Über den strukturierten Datenaustausch und die sichere Vernetzung hinaus ermöglicht die Lösung von Siemens Healthineers die Nutzung von weiteren hilfreichen Mehrwertdiensten, die an die Plattform angebunden sind. Die Anbindung der elektronischen Patientenakte (ePA), mit der die Krankenhäuser spätestens 2022 arbeiten müssen, ist mit der Plattform ebenso möglich wie die Nutzung des kim Dienstes aus der Telematik Infrastruktur. Die Plattformlösung ist bewusst nicht als Gegenmodell zur ePA oder den anderen Diensten der Telematikinfrastruktur konzipiert, sondern erleichtert es den Versorgern, Daten aus ihren Systemen in der ePA bereitzustellen.

Andreas G. Henkel

Die Frage nach einem sicheren Umgang mit den erhobenen Daten spielt im Zuge der digitalen Transformation des Gesundheitswesens eine zentrale Rolle – sie kann sogar als wichtigste Hürde in diesem Prozess betrachtet werden. „Gesundheitsdaten sind höchst sensibel, geben sie doch Auskunft über die persönlichsten Belange des Menschen“, erläutert Andreas G. Henkel. „Als Krankenhaus müssen wir höchsten Datenschutz gewährleisten und auch vor Cyberattacken maximal gewappnet sein.“ Aus diesem Grund hatte das Thema Datensicherheit und -schutz bei der Entwicklung der teamplay digital health platform connect höchste Priorität. Die demographische Identität des Patienten wird nur mit dessen Einwilligung erfasst, die er jederzeit widerrufen kann. Zum Datenschutzkonzept gehört auch, dass erfolgte Zugriffe über ein entsprechendes Protokoll, den sogenannten Audit Trail, nachvollziehbar sind. Der Patient erhält damit umfassend Auskunft darüber, wer wann welche Daten zur Verfügung gestellt oder abgerufen hat.

„Datensicherheit und Transparenz sind für uns beim Einsatz einer solchen Plattform essentiell“, betont auch PD Dr. Elsner. „Auf lange Sicht wird es ein großer Wettbewerbsvorteil sein, diese Fragen solide gelöst zu haben. Für Patienten und Mitarbeiter ist dies zurecht ein sehr wichtiger Aspekt, der die Akzeptanz einer solchen Plattform enorm steigern wird.“

Damit künftig alle Akteure mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen als Team in der medizinischen Versorgung zusammenarbeiten können, setzt die teamplay digital health platform connect konsequent auf offene Standards, über die auch Mehrwertdienste zusätzlicher Anbieter angebunden werden können. „Aus Anwendersicht ist das sehr zu begrüßen. Siemens Healthineers hat verstanden, dass es uns nicht nur um den sicheren Datenaustausch geht, sondern auch um die Unterstützung durch digitale Anwendungen“, sagt Andreas G. Henkel. „Die Patienten sind zwar keine direkten Teilnehmer der Plattform, werden aber ganz unmittelbar von diesen neuen Möglichkeiten profitieren.“

Auch für Dr. Elsner ist die Vision einer vernetzten digitalisierten Medizin zum Greifen nah: „Der Austausch von standardisierten Daten in großen Mengen zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen wird dank entsprechender Plattformlösungen zur Selbstverständlichkeit werden.“ Dass die digitale Transformation einen kräftigen Schub braucht, hat auch der Gesetzgeber erkannt: Bund und Länder bieten gemäß Krankenhauszukunftsgesetz finanzielle Unterstützung für die Digitalisierung von Krankenhäusern an.

Wie vielfältig die vernetzte Kooperation in der künftigen Gesundheitsversorgung aussehen wird, zeigt sich in zahlreichen technologischen eHealth-Entwicklungen, die in jüngster Zeit vorangetrieben wurden. Die teamplay digital health platform connect bietet die technische Voraussetzung dafür, solche Applikationen auf einfache Weise anzubinden und je nach individuellem Bedarf zu nutzen. Ziel ist es, die klassische Gesundheitsversorgung auf sinnvolle Weise durch digitale Angebote zu bereichern.

Ein Beispiel dafür ist der virtuelle Arztbesuch, für den Siemens Healthineers die Lösung eHealth Virtual Visit bereitstellt: Es ermöglicht eine sichere und einfache Live-Übertragung zwischen Arzt und Patient via Desktop und mobilen Geräten. Somit können ausgewählte Arztkonsultationen, für die keine persönliche Anwesenheit erforderlich ist, ohne physischen Kontakt erfolgen – ein Service, von dem Patienten und Versorger gleichermaßen profitieren.

Ein weiteres hilfreiches Tool, das über die teamplay digital health platform connect einfach zugänglich wird, ist die Software-Anwendung RAMPmedical1: Sie liefert KI-basiert Informationen zum aktuellen Forschungsstand der jeweiligen Erkrankung und unterstützt somit Ärzte bei ihren Therapieentscheidungen. Die Applikation gleicht standardisierte Patientencharakteristika aus Studien und Leitlinien mit den individuellen Werten eines Patienten ab und zeigt mögliche Therapieeffekte auf. Die CE-zertifizierte Software konzentriert sich auf Bereiche, bei denen die Auswahl der richtigen Behandlung besonders komplex ist: Diabetes Typ 2, Hypertonie, Blutverdünnung, Antibiotika und Behandlungen des Coronavirus.

An die Zielgruppe der Patienten richtet sich die Patient Journey App1: Sie begleitet Patienten auf ihrem Weg durch die Krankenhausbehandlung – vom ersten Beratungstermin über die OP bis hin zur Rehabilitation. Das Tool vereinfacht Information und Kommunikation zwischen Klinikteam und Patient und verbessert so die gesamten Abläufe. Nicht nur die Patienten sind durchweg aktuell informiert – auch die behandelnden Ärzte haben die Fortschritte ihrer Patienten stets im Blick. Durch die Digitalisierung des gesamten Therapieverlaufs lassen sich die Daten einfach mit anderen Abteilungen innerhalb der Klinik teilen.

Diese und viele weitere Möglichkeiten warten nur darauf, den medizinischen Alltag zu revolutionieren. Mit der teamplay digital health platform connect wird es ohne großen Aufwand möglich, entsprechende Tools je nach Bedarf kurzfristig zu implementieren und so die neuen Möglichkeiten einer digitalen Medizin optimal zu nutzen – für eine einfachere und bessere Patientenversorgung.

Dann nehmen Sie ganz einfach hier Kontakt mit uns auf.

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