Die Referenten des Executive Exchange

Digitalisierung im Gesundheitswesen ist…Executive Exchange

10.02.2022

Am 25. November hat Siemens Healthineers zum vierten virtuellen Executive Exchange Event eingeladen. Motto: „Digitalisierung im Gesundheitswesen ist …“. – Rund 100 Führungskräfte von Gesundheitsdienstleister*innen aller Couleur verfolgten die Referate von Entscheidern aus Cottbus, Coburg und Braunschweig.

Was ist zu tun, damit die Digitalisierung die Transformation im Gesundheitswesen beflügelt? Wo gilt es anzusetzen, damit immer größere Maximalversorger ihre Prozesse optimieren können und gleichzeitig Präzisionsmedizin auch im ländlichen Raum mit vielen kleinen Dienstleistern möglich ist?

Für Dr. Götz Brodermann hat das alles zunächst einmal weniger mit Software zu tun als mit etwas anderem: „Wir müssen Barrieren überwinden“, sagte der Geschäftsführer des Carl-Thiem-Klinikums in Cottbus. Ärzt*innen und ambulante Pflegedienste sind nach seinen Worten keine Digital Natives. Aus seiner Sicht ist es besonders wichtig, jedem einen hindernisfreien Weg zur Digitalisierung zu ebnen. Dazu will das Klinikum ein Hub schaffen: Plug-and-Play-Lösungen sollen den niedergelassenen Ärzt*innen und ihren Patient*innen den Zugang zu virtueller Diagnostik, Telemedizin und anderen Innovationen erleichtern. „Wir entwickeln uns zum Plattformanbieter für die Lausitz“, blickte Brodermann in die Zukunft. Was ihm vorschwebt: Digitalisation as a service für alle Leistungserbringer*innen in der Region. Dazu passt es, dass das Carl-Thiem-Klinikum zur Uniklinik avanciert. Ein Schwerpunkt für Forschung und Lehre wird die Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Dr. Götz Brodermann
Im ländlichen Raum müssen Kliniken noch immer digitale Pionierarbeit leisten – in eigener Sache und für angebundene Dienstleister*innen. Das unterstrich Michael Musick, Geschäftsführer des kommunalen und länderübergreifenden Gesundheitsverbunds REGIOMED-KLINIKEN GmbH mit Sitz in Coburg: „Zunächst müssen wir uns innerhalb des Konzerns, regional und überregional vernetzen“, berichtete er. Keine leichte Aufgabe bei 16 Standorten in zwei Bundesländern – nämlich Thüringen und Bayern. Die über Jahre gewachsene kleinteilige Struktur hat zu einer heterogenen IT- und Applikations-Landschaft geführt. „Es gibt gefühlt kein System, das es hier nicht gibt“, so Musick. Es ist eine einheitliche, zentralisierte, patienten- und mitarbeiterorientierte Applikations- und IT-Infrastruktur als Basis für die Digitalisierungsherausforderung angestrebt. Das KHZG wird hier seinen ersten Teil dazu beitragen. „Der Weg zu einem digital automatisierten patienten- und mitarbeiterzentrierten Gesundheitswesens muss nun zügig gemeinsam beschritten werden.“ betont Michael Musick.
Michael Musick

Wie Siemens Healthineers dabei helfen kann, zeigte Dr. Christian Kaiser, Leiter Digital Solutions Central Western Europe. „Eines unserer Angebote in diesem Kontext besteht in einer offenen digitalen Gesundheitsplattform zur Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen.“ Voraussetzung sei, dass die Beteiligten die Anforderung an Interoperabilität und sicherheitsrelevanten Rahmenbedingungen erfüllen. Die von Siemens Healthineers angestrebte standardisierte Vernetzungslösung verfolgt darüber hinaus das Ziel eines fairen Wettbewerbs der Lösungsanbieter auf der Plattform. „Die Marktteilnehmer*innen können dabei mit ihren Lösungen untereinander, aber auch zu uns in Konkurrenz treten.“

So wichtig die Digitalisierung auch ist: Dr. Raimar Goldschmidt warnte eindringlich davor, sie einer Einrichtung „überzustülpen“. Der Chief Digital Officer vom Klinikum Braunschweig betonte vielmehr, dass jedes Change-Management nicht im Rechner, sondern in den Köpfen der Teammitglieder beginnt. Soll heißen: Wenn man schlechte Prozesse digitalisiert, bleiben sie schlecht. Deshalb plädierte Goldschmidt für kleine Schritte. „Nicht eine Software kaufen und hoffen, dass das schon wird“, brachte er seine Erfahrung auf den Punkt. Viel wichtiger sei es, die Mitarbeiter*innen Schritt für Schritt in die Digitalisierung einzubinden und sie mitzunehmen. Und das über die Grenzen von Teams und Berufsgruppen hinaus.
Dr. Raimar Goldschmidt

Fazit der Veranstaltung: Dass sich Gesundheitsdienstleister nur mit einer schlüssigen IT-Konzeption weiterentwickeln und im Wettbewerb behaupten können, ist Konsens. Doch die Vorträge aus den Reihen der Entscheidungsträger haben noch etwas anderes verdeutlicht: Digitalisierung ist ein Hebel, aber kein Zauberstab.

Der von Siemens Healthineers initiierte „Executive Exchange“ findet mehrmals pro Jahr jeweils zu einem anderen Schwerpunktthema statt. Zu Wort kommen Entscheider*innen im Gesundheitswesen.