Mit dem im Januar 2019 eröffneten DiagnostiKON – Zentrum für bildgebende Diagnostik geht das Klinikum Ludwigshafen neue Wege bei der ambulanten Versorgung. Unter einem Dach werden Herz-, Krebs- und Neurologie-Patienten mit modernster Technologie und in einem interdisziplinärem Ansatz untersucht.

Es ist unser Anspruch, Probleme zu lösen

10.05.2019

Mit dem im Januar 2019 eröffneten DiagnostiKON – Zentrum für bildgebende Diagnostik geht das Klinikum Ludwigshafen neue Wege bei der ambulanten Versorgung. Unter einem Dach werden Herz-, Krebs- und Neurologie-Patienten mit modernster Technologie und in einem interdisziplinärem Ansatz untersucht. Unterstützung bieten der Dual-Source-CT-Scanner SOMATOM Force und ein MAGNETOM Vida, der erste 3T-Ganzkörper-Scanner mit BioMatrix-Technologie. Im Interview spricht Prof. Dr. Günter Layer, Direktor des DiagnostiKON, über die Vorteile dieses Konzepts und über die Zusammenarbeit mit Siemens Healthineers bei diesem Projekt.

Welcher Gedanke stand hinter der Gründung des DiagnostiKON?

Prof. Dr. Günter Layer: Uns ging es um die Überwindung der Trennung von ambulanter und stationärer Medizin. Die Ansprüche an die Diagnostik sind heute so hoch, dass es sich ein Krankenhaus wie unseres strategisch nicht erlauben kann, die ambulanten Untersuchungen, also quasi die Eingangspforte zum Krankenhaus, nicht selbst mitzugestalten. Aber neben diesem intersektoralen Ansatz ging es uns auch um ein interdisziplinäres Angebot in unseren drei Kernbereichen Kardiologie, Onkologie und Neurologie, die sich im Namen des DiagnostiKON wiederfinden. Hier bieten wir nicht einfach radiologische Einzelleistungen, sondern Zusammenarbeit von Radiologen und anderen Spezialisten, direkt am Ort der Diagnostik. Unser Anspruch ist es, Probleme zu lösen und die Qualität in der Versorgung der Patienten auf höchstem Niveau zu garantieren.

Haben Sie dafür ein konkretes Beispiel?

Layer: Wenn etwa ein Patient mit einer stabilen Angina pectoris zu uns geschickt wird, dann können wir im DiagnostiKON die vollständige kardiologische Abklärung vornehmen und nicht nur ein Kardio-CT machen. Wenn nötig kann der Patient dann direkt einen stationären Termin bekommen für eine Intervention. Das ist enorm wichtig, denn die SCOT-HEART Studie1 hat ja kürzlich gezeigt, dass wir mit der CT-Diagnostik bei diesen Patienten die Herzinfarktrate langfristig um mehr als 40 Prozent reduzieren können, weil wir besser stratifizieren. Darüber hinaus ist unser SOMATOM Force um den Faktor 5 strahlungsärmer als die Geräte, die in der Studie verwendet wurden.

Welche Rolle spielt die Patientenerfahrung für das DiagnostiKON allgemein?

Layer: Gerade im ambulanten Bereich ist eine positive Untersuchungswahrnehmung eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Patientenbindung. Für die Patienten zählen vor allem Faktoren wie die Dauer der Untersuchung oder die Wartezeit auf einen Termin. Und natürlich, dass sie direkt und ausführlich mit dem Arzt sprechen können, vielleicht sogar sowohl mit dem Radiologen als auch mit dem Kardiologen. All das können wir hier viel besser als bisher umsetzen.

Warum haben Sie sich für Siemens Healthineers als Partner entschieden?

Layer: Ein Grund war, dass wir schon seit vielen Jahren hervorragend zusammenarbeiten. Zum anderen haben wir die technologischen Anforderungen für unsere Schwerpunkte bei Siemens Healthineers am besten realisiert gesehen, etwa mit dem SOMATOM Force, das nach meiner Überzeugung das beste verfügbare Kardio-CT ist. Dann spielte natürlich auch ein möglichst reibungsloser Workflow eine Rolle – unsere MTRA sind mit der syngo-Software seit Jahren vertraut – und schließlich war Siemens Healthineers bereit, für das Projekt als Generalunternehmer aufzutreten, uns also Bau, Geräteinstallation, Software und Schulung aus einer Hand zu bieten. Dadurch haben wir auch Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Als Gesamtkonzept hat das unsere Geschäftsführung überzeugt. Und es wurde dann tatsächlich extrem schnell und verlässlich umgesetzt, in etwas weniger als einem halben Jahr.

Prof. Dr. Günter Layer

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft des DiagnostiKON?

Layer: Für unsere Kernbereiche Kardiologie, Onkologie und Neurologie möchte ich die Versorgung wirklich durchgehend gestalten, mit einer vernetzten Versorgungskette von der hausärztlichen Überweisung über die Diagnostik und Therapie bis zum Abschluss der Reha-Maßnahme. Deshalb laden wir alle Niedergelassenen zur Kooperation ein und arbeiten intensiv an Partnerschaften.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung der Medizintechnik und der Radiologie?

Layer: Dass bei den neuen Systemen von Siemens Healthineers ein Schwerpunkt auf den Workflow gelegt wurde, halte ich für vorbildlich. Die Entwicklungsmöglichkeiten bei der Hardware sind ja nicht mehr so gewaltig wie in der Vergangenheit. Stattdessen liegt jetzt der Fokus auf der Verbindung zwischen Datenakquise und der Datenverarbeitung. Wir müssen im Datenzeitalter ein neues strategisches Denken entwickeln. Wer sich als Problemlöser begreift, der wird erfolgreich sein. Das gilt für die Radiologie ebenso wie für Medizintechnikhersteller.


Herr Prof. Dr. Layer, vielen Dank für das Gespräch.

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