Siemens Healthineers – Was ist Hämostase

Was ist Hämostase?Warum Ihr Körper auf ein gesundes Gleichgewicht von Gerinnung und Blutung angewiesen ist

Blut ist eine Flüssigkeit, die durch die Blutgefäße im Körper zirkuliert. Es erfüllt viele lebenswichtige Funktionen im Körper, wie etwa Abwehr- und Schutzmechanismen, die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen sowie die Regulierung der Körpertemperatur. Verletzungen wie Schnitte oder Blutergüsse können die Blutgefäße schädigen, wodurch es zu Blutungen kommt. Bei einer gesunden Person stoppt eine solche Blutung automatisch nach kurzer Zeit, um einen übermäßigen Blutverlust zu verhindern. Dieses Phänomen wird Hämostase genannt.

Hämostase

An der Wunde anhaftende Thrombozyten.
An der Wunde anhaftende Thrombozyten.

Als erste Maßnahme zum Stillen einer Blutung werden im Körper Proteine freigesetzt, das sogenannte Kollagen. Dieses sorgt dafür, dass Thrombozyten im Blut in die Wunde wandern und dort aneinanderhaften.

Die Thrombozyten verursachen zudem eine Gefäßverengung, welche die Blutzirkulation um den verletzten Bereich reduziert.

Die Thrombozyten setzen verschiedene Stoffe frei, wodurch sich noch mehr Thrombozyten ansammeln und den Wundverschluss unterstützen. In der Regel wird innerhalb weniger Minuten eine „Abdichtung“ gebildet. Diese Abdichtung ist eine erste Reaktion, um die Blutung zu stoppen.

Wie entsteht ein Gerinnsel?

Um die Abdichtung zu stabilisieren, lösen durch die Verletzung freigesetzte Stoffe eine weitere Kettenreaktion aus, die als sekundäre Hämostase bezeichnet wird.

Diese Reaktionssequenz kann auf zwei Wegen erfolgen. Beide Wege resultieren in der Produktion von quervernetztem Fibrin.

In der Folge bildet sich im Blut ein Gerinnsel aus Thrombozyten, Fibrin und Blutzellen.

D-Dimer-Molekül
D-Dimer-Molekül.

Sobald die Wunde unter der stabilen Abdichtung verheilt ist und das Gerinnsel nicht mehr benötigt wird, wird es durch den Prozess der Fibrinolyse aufgebrochen.

Bei diesem Prozess erhöht sich die Konzentration des Proteins D-Dimer im Blut.

Bei einem gesunden Menschen befinden sich Gerinnung und Fibrinolyse im Gleichgewicht, das heißt, es werden in angemessener Weise Gerinnsel nur dann gebildet und aufgelöst, wenn dies als Reaktion auf eine Wunde oder Prellung nötig ist.

Thrombose

Unausgeglichene Waage, die zeigt, wie eine Gerinnungsneigung mit einem Thromboserisiko zusammenhängt.
Eine Gerinnungsneigung kann zu thrombotischen Komplikationen führen.

Thrombotische Störungen sind Erkrankungen, bei denen sich in den Blutgefäßen Blutgerinnsel bilden. Dies geschieht aufgrund einer verstärkten Gerinnung im Blut.

Es gibt mehrere Erkrankungen, die eine Steigerung der Gerinnungsaktivität im Blut auslösen können. Wenn das Blut zu stark gerinnt, kann eine Thrombose die Folge sein.

Wird ein Gerinnsel zu groß, kann es den normalen Blutfluss in den Arterien und Venen blockieren und Folgendes verursachen:

  • Ischämischen Schlaganfall oder Herzinfarkt
  • Tiefe Venenthrombose (TVT)
  • Lungenembolie (LE)

Ein Gerinnsel kann durch den Körper wandern und Blutgefäße im Gehirn (Schlaganfall) oder in der Lunge (Lungenembolie) blockieren.

Diagramm: Blutfluss im Falle einer Thrombose.
Blutfluss im Falle einer Thrombose.

Bei Patienten mit hohem Thromboserisiko versucht der Arzt, eine übermäßige Gerinnselbildung mit Medikamenten wie Heparin oder oralen Antikoagulanzien zu verhindern.

Eine akute Thrombose, etwa ein Herzinfarkt oder Schlaganfall, muss sofort behandelt werden. Eine der therapeutischen Standardmaßnahmen ist hier die Behandlung mit Fibrinolytika mit dem Ziel, das blockierende Gerinnsel (oder den Thrombus) aufzulösen und den Blutfluss wiederherzustellen, um Schädigungen oder den Tod zu verhindern.

COVID-19

COVID-19 im Zusammenhang mit hämostatischen Störungen.

Bei Patienten mit COVID-19 treten schwere – und mitunter tödliche – Gerinnungsanomalien auf.

Studien zeigen, dass viele schwerkranke COVID-19-Patienten thrombotische Komplikationen wie eine bestätigte venöse Thromboembolie (VTE) oder Lungenembolie (PE) entwickeln, manchmal trotz medizinischer Behandlung, z. B. Heparintherapie.1–5

Das Thromboserisiko bei COVID-19-Patienten steigt mit der Schwere der Erkrankung und der Dauer des Krankenhausaufenthalts.4

Thrombosen und Fibrin, die als Gerinnsel und/oder Mikrogerinnsel in den kleinen Blutgefäßen der Lunge und anderer Organe vorliegen, wurden als eine der Haupttodesursachen bei COVID-19-Patienten identifiziert.5

Blutung

Unausgeglichene Waage, die zeigt, wie eine Blutungsneigung mit Blutungsstörungen zusammenhängt.
Ein Ungleichgewicht kann Blutungen verursachen.

Wenn die Gerinnungsrate des Blutes zu niedrig ist, kann der Patient übermäßige Blutungen erleiden.

Blutungsstörungen sind oft erblich, können aber auch durch verschiedene Krankheiten und Beschwerden erworben werden. Die wichtigsten erblichen Funktionsstörungen und erworbenen Ursachen für Blutungsstörungen sind:

Erblich

  • Hämophilie A
  • Hämophilie B
  • Von-Willebrand-Syndrom
  • Thrombozytenfunktionsstörung

Erworben

  • Lebererkrankungen
  • Disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC)
  • Antikoagulationstherapie
  • Thrombozytenfunktionsstörung

Blutungsstörungen können mit Medikamenten behandelt werden, die fehlende Proteine ersetzen und so Lücken in der Hämostase-Reaktionskaskade schließen.

Labortests

Patient und Arzt im Gespräch über Blutgerinnungstörungen
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Blutgerinnungstörungen?

Anhand von Hämostase-Labortests können Ärzte erkennen, ob eine erbliche oder erworbene Blutgerinnungsstörung vorliegt und ob eine Therapie, die zur Behandlung dieser Störungen eingesetzt wird, wirksam ist.

Bei diesen Tests wird bestimmt, wie lange es dauert, bis das Blut gerinnt. Zudem werden Verzögerungen oder Verlängerungen der Dauer identifiziert, die zu einem Ungleichgewicht zwischen Gerinnung und Fibrinolyse führen können.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Blutgerinnungstörungen? Wenn bei Ihnen das Risiko einer thrombotischen Komplikation besteht oder eine Blutungsstörung vermutet wird, bitten Sie Ihren Arzt um einen Labortest zur Überprüfung Ihres Gerinnungsstatus. Anschließend wird eine geeignete Therapie ermittelt oder Sie werden an einen Spezialisten überwiesen.


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Bleiben Sie sicher und gesund!

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