Krise als Einladung zur Veränderung: Welche Stärken und welche Schwachstellen hat Covid-19 im Schweizer Gesundheitswesen aufgedeckt? Welche Lehren sollten Akteure im Gesundheitswesen daraus ziehen?
Mit Covid lernten wir die Bedeutung von CT-Bildern schätzen – für die Risikostratifizierung und die Vorhersage von Patienten, die möglicherweise intubiert werden müssen. Die Diskrepanz zwischen klinischen Anzeichen, Thorax-Röntgen und CT ist gross, was dem CT einen viel höheren Vorhersagewert verleiht als bisher angenommen. Es erwies sich als essenziell, sehr schnell eine grosse Anzahl von Bildern sammeln zu können. Angemessene und zugängliche Werkzeuge oder Plattformen für den Bildaustausch (DICOM) waren nicht verfügbar. Die Verfügbarkeit einer ausreichenden Zahl von Fällen zur Entwicklung von Instrumenten der künstlichen Intelligenz war äusserst unzureichend. Darüber hinaus waren die einzigen verfügbaren Bilder meist im JPEG-Format und daher für die Analyse unbrauchbar.
Wir reisen 10 Jahre in die Zukunft – dominiert bei Ihnen Vorfreude oder Besorgnis mit Blick auf das Gesundheitssystem in der Schweiz?
Ja, das Schweizer Gesundheitssystem muss sich drastisch neu erfinden. Der Übergang von einem krankenhauszentrierten Modell zu einem vernetzten System von Universitätskliniken, öffentlichen Klinken über Privatkliniken bis zum Wohnort des Patienten. Fernüberwachung und Telemedizin müssen weit über die gegenwärtige Situation hinaus entwickelt werden. Auch die Harmonisierung von Pflegeprotokollen und -strategien ist für diese Entwicklung unerlässlich.
Transformation ist mehr denn je das Gebot der Stunde: Wie steht es um Ihre eigene Anpassungsfähigkeit und haben Sie für sich persönlich neue Erkenntnisse aus der Ausnahmesituation der vergangenen Wochen mitgenommen?
Die Verwendung von Kommunikationsmitteln und Datenaustausch!
Die Anpassungsfähigkeit der Gesundheitssysteme an Krisensituationen hat gezeigt, wie wichtig "agile" Strukturen sind, die schnell auf Bedürfnisse reagieren können.